Arlene Moore †
Wir trauern um Arlene Moore
Gründungsmitglied, Ehrenmitglied und Lehrertrainerin
Enneagramm Professional Training nach Helen Palmer.
Arlene verstarb am 16.2.2024
Zu Arlene Moores Tod
Arlene Moore ist letzte Woche kurz vor ihrem 89. Geburtstag verstorben. Sie hat mich den größten Teil meines Erwachsenenlebens begleitet, zunächst als Therapeutin und Ausbilderin in Transaktionsanalyse, später als Kollegin in TA und Enneagramm in unserem Professional Training, und in jahrelanger Freundschaft. Zuletzt habe ich sie gelegentlich immer noch als Mentorin empfunden, die mich freundlich aber klar auf Dinge hinwies: „Einer meiner besten Freunde ist ein Eremit“, höre ich sie noch sagen.
Sie hat mir in Zeiten der Not geholfen. Es war ihre Art, Dinge und Personen wertzuschätzen, Interesse für sie aufzubringen und sie und das Leben zu lieben, was für mich wie für viele andere im Herzen heilsam war. Ich erinnere mich an den ersten Telefonkontakt und ihre klare, helle Stimme und ihr Lachen. Das hat es für mich entschieden.
Sie hat in mir die Grundlage dafür gelegt, dass ich Therapeut sein konnte. Den grundlegenden Satz der Transaktionsanalyse „Ich bin OK, Du bist OK“, so banal er klingen mag: sie verkörperte ihn. Durch sie habe ich begriffen, dass es vor aller Theorie und Methode die menschliche Beziehung ist, die heilt.
Die Arbeit mit dem Enneagramm und das Professional Training war ein späteres Abenteuer. Es war Arlene, die Helen Palmer zu einem ersten workshop nach Heidelberg einlud, damals sicher ein Wagnis. Ich erinnere mich, wie wir uns dann im Vallombrosa Center bei San Francisco trafen, um von Helen Palmer und David Daniels das Enneagramm in der mündlichen Tradition zu lernen. Wagemutig, wenn auch etwas früh, haben wir dann in einem Team aus Arlene, Norbert Häg und mir die ersten Teile des Professional Trainings mit Helen in Deutschland durchgeführt. Eine wunderbare, spannende und erfüllende Zeit. Und ein Start für meine weitere Entwicklung, was ich auch Arlene verdanke.
Arlene war immer ein Modell auch in Bezug auf das Älterwerden. Ihr Interesse an Menschen, aber auch an psychologischen und spirituellen Themen hörte bis zum Schluss nicht auf, sie las enorm viel, hörte podcasts, schaute Videos, irgendwie unablässig.
Das Ende kam relativ schnell.
Wo Arlene war, ist im Moment in mir Leere. Das mag sich füllen, aber im Moment ist es einfach leer.
When the appearances of this life dissolve
May I with ease and great happiness
Let go of all attachments to this life
Like a son or daughter returning home
Wenn die Erscheinungen dieses Lebens sich auflösen
Möge ich mit Leichtigkeit und großer Freude
Alle Bindungen an dieses Leben loslassen
Wie eine Tochter, die nach Hause kommt
(zit. Nach Pema Chödron)
Arlene, ich wünsche Dir, dass Du nun nach Hause kommst.
In Liebe, Jürgen
__________
__________
__________
__________
__________
Liebe Arlene,
Arlene habe ich (zusammen mit Ingo) Ende der 80iger Jahre auf der Hirsenmühle kennen gelernt. Wer die Hirsenmühle kennt, weiß, was das bedeutet. Auch wenn es dramatisch klingt, der Kontakt zu Arlene hat mein Leben sehr positiv verändert. Ich war damals – heute würden wir sagen, schwer traumatisiert – und Arlene hat mich gelehrt, mich zu heilen. Seit ich Arlene kennen gelernt habe, war ich auch ich in der Bremer TA-Gruppe. Und da säße ich auch heute noch, wenn Arlene nicht die Gruppe in Bremen irgendwann beendet hätte. Die Bremer TA-Gruppe war einzigartig, keine klassische Ausbildungsgruppe, sondern eben eine Gruppe in dem Stil von Arlene. Wir Bremer waren dafür bekannt gewesen, total in tiefe Prozesse einzusteigen, und wenn es schon sehr tief war, noch eine Runde tiefer zu gehen.
Ich habe soviel gelernt durch Arlene, über TA, über Psychotherapie und natürlich auch über mich. Jedesmal gab es einen intensiven Selbsterfahrungsanteil in der Gruppe, der es oft in sich hatte und unglaublich in die Tiefe ging und auch oft sehr erschöpfend war. Selbstheilung ist anstrengende Arbeit. Begleitet war jedes TA-Wochenende natürlich auch von einem Theorieteil, den ich am Anfang – nach der intensiven Selbsterfahrung – oft kuschelnd und dösend auf einem Matratzenlager mit den Anderen verbracht habe. Und es hat mich selbst im Nachhinein erstaunt, wieviel Theorie ich trotzdem dabei gelernt habe.
Arlene war so warmherzig und so unglaublich wertschätzend. Sie hat die TA-Theorie quasi gelebt. Das so Wichtige – ich bin ok – du bist ok in der TA, das hat Arlene einfach gelebt und mit schelmischen Blick unermüdlich vermittelt. Ich weiß es nicht mehr ganz genau, ich war bestimmt 16 Jahre in der Gruppe und habe dort von ihr so viel herzliche Nachbeelterung erfahren dürfen. Das war auch mein Heilungsprozess und ich durfte in der Bremer Gruppe quasi mein inneres Kind heilen und über die Jahre gut erwachsen werden. Arlene war – wie ihr alle wißt – auch sehr neugierig und immer an neuen Theorien in der Psychologie interessiert und so zog auch das Enneagramm bei uns in der Bremer Gruppe ein. Wer mit Arlene zu tun hatte, kam am Enneagramm einfach nicht vorbei. Die TA, die Konstellation der Bremer Gruppe zusammen mit dem Ennegramm und dem Professional Training waren und sind auch heute noch eine sehr große Bereicherung in meinem Leben. Ohne Arlene wäre ich heute nicht die, die ich heute bin. Und dafür bin ich sehr dankbar. Liebe Arlene, ich schicke dir die Herzensmediation, die du so oft auch mit uns gemacht hast.
In Liebe, Iris
__________
Liebe Arlene,
__________
Im Telefonat am 22.12.23 viel mir die junge Stimme auf. Arlene wirkte zuversichtlich
obwohl sie sich um Ihren Fuß sorgte. Ich habe mit Ihr über die Ehrenmitgliedschaft
gesprochen und über die Einladung zu einer angemessenen Feier in Ritschweiher, der Ort, wo ich sie kennengelernt habe.
Im Professional Training mit Jürgen und Norbert erlebte ich Sie als wohlwollenden Ruhepol. Vielleicht hat Sie dazu beigetragen, die 9 als „meinen“ (ersten) Type zu entdecken. Später mit Jürgen und Uwe habe ich Arlene als Weise und Ausgleichende im Team wahrgenommen. Sehr präsent, den Raum haltend, jederzeit ansprechbar, wirken auf Ihre besondere Art.
Danke, liebe Arlene, von Dir und mit Dir gelernt zu haben, bis heute …
Stefan
_______
_______
Liebe Arlene,
es ist lange her, dass wir uns zuletzt gesehen haben und dennoch ist meine Erinnerung an dich sehr lebendig. Ich höre deine Stimme, sehe deine Bewegungen und Gesten und spüre dein Lächeln, wie es in mir ein Gefühl des getragen- und gehalten-Seins entstehen lässt.
Du warst mir in meiner Enneagramm-Ausbildung eine hilfreiche Entwicklungsbegleiterin – ohne klugen Rat, sondern mit deiner einzigartigen Fähigkeit, in Präsenz und Absichtslosigkeit im besten Sinn einen Boden zu bereiten, auf dem in mir Entwicklung reifen konnte.
Danke von Herzen, Andrea
_______