David Daniels

30. August 1934  –  26. Mai 2017

„Das Enneagramm in der mündlichen Tradition nach Helen Palmer und David Daniels“

David Daniels, der Mitbegründer unserer Schule, des Professional Trainings, der International Enneagram Association, und der „Urheber“ der Ersten Internationalen Enneagramm Konferenz an der Stanford University im Sommer 1994, ist am 26. Mai 2017 gestorben.

Sein Tod kam nicht unerwartet, nach zwei schweren Herzoperationen, gleichwohl ist er ein Schock für diejenigen, die ihn nun seit mehreren Jahrzehnten gekannt und in der einen oder anderen Weise mit ihm gearbeitet und von ihm gelernt haben.

Er hatte zunächst eine lange Karriere als Klinischer Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Stanford Medical School. Parallel dazu arbeitete er 40 Jahre in privater psychotherapeutischer Praxis in Palo Alto, Kalifornien. Er veröffentlichte unter anderem das herausragende Buch „The essential enneagram“, das auf dem von ihm und Virginia Price entwickelten und wissenschaftlich überprüften Enneagrammtest „SEDIG“ basierte.

Er hat das Enneagramm System lokal, national und international gelehrt. Zusammen mit Helen Palmer hat er ab 1988 das Enneagramm Professional Training (EPTP) gegründet und bis vor kurzem national und international mit geleitet.

Sein Enneagramm Wissen vermittelte er Einzelpersonen, Paaren und Gruppen in vielfältigen  Anwendungen in der psychotherapeutischen Praxis und im Arebitsleben. Er hat viele innovative workshopformate entwickelt wie die „Die Dynamik vitaler Beziehungen“, „Wut und Vergebung“, „Verlust und Trauer“, „Intime Beziehungen“, „Liebe und Wille“ und „Konfliktbewältigung mit dem Enneagramm“.

Ich habe David 1993 in Kalifornien kennengelernt, als wir (Arlene Moore, Norbert Häg und ich) am Professional Training teilnahmen. Er war für mich eine Art Wunder, weil  ich nach meinem Studium, in dem ich über die vermittelten psychologischen Inhalte und den Stil der Vermittlung kreuzunglücklich war,  mit ihm zum ersten Mal einen Universitätsprofessor getroffen habe, der von Menschenliebe und Freude angetrieben wurde und auch so gelehrt hat. Seine Psychologie war relevant, anwendbar und hatte diese spirituelle Verbindung. Er war ein positives, weises, humorvolles, spielerisches und konfrontatives Vorbild für mich. (als wir  ihn einmal nach Speyer eingeladen hatten, hüpfte er wie ein 5-jähriger an den Rhein hinunter und streichelte den Rhein, weil er sich so freute, da zu sein) Mehr als einmal hat er „mich auf den Stuhl gesetzt“ und mir “den Kopf gewaschen“. Er war ein Lehrer und absoluter Experte, hatte dabei aber keinerlei Experten- und auch keine „Guru“ Attitüde. In seinen Bemühungen, dazu bei zu tragen, die Welt mit dem Enneagramm zu einem liebevolleren Platz zu machen, war er bis zuletzt unermüdlich.

Ich bin froh, dass er mein Lehrer war und hoffe, dass alle, die direkt oder indirekt (z.B. via Daniels-Test) von ihm gelernt haben, sein Erbe weiter in die Welt tragen werden.

Jürgen Gündel