Zeitgleich zum Workshop mit Jürgen und Ulrike las ich „Einfach Zen“ von Joko Beck. Mit großer Überraschung und Freude fand ich eine Passage zum Umgang mit Stress und Druck. Sie schreibt: „Wir haben verschiedene Strategien, mit denen wir auf Druck reagieren. Gurdjieff (…) nannte unse­re Strategie unseren ‘Hauptcharakterzug’. Wir müssen herausfinden, was dieser Charakterzug ist, wie wir instinktiv auf Druck reagieren“ (Beck, S. 47).

An diesem Punkt wurde ich sehr hellhörig. Noch klarer wird ihr Bezug zum Enneagramm – auch ohne dass sie es ausdrücklich benennt – in ei­ner nachfolgenden Passage:

Unser typisches Reaktionsmuster unter Druck bildet sich schon früh in unserem Leben heraus. Wenn wir als Kinder in Schwierigkeiten geraten, beginnt der glatte Stoff des Lebens zu knittern. Aus den Falten und Beulen bildet sich ein kleiner Sack, in dem wir unsere Angst verbergen. Wie wir diese Angst verber­gen, das ist unser Hauptcharakterzug. Wenn wir mit diesem Hauptcharakterzug nicht umzugehen lernen und unsere Angst wahrnehmen, können wir nicht dieses nahtlose Ganze, dieser ‘gestaltlose Raum des Wohltuns’ sein. (…) Durch lebenslange Übungspraxis verändert sich unser Hauptcharak­terzug fast vollständig (Beck, S. 48).

Ich habe mich gefreut, bei einer Zenlehrerin diesen Bezug zum Enneagramm zu erleben. Ich bin gespannt, ob sie zu einem späteren Zeitpunkt im Buch noch einmal darauf zurückkommt.
(Beck, Charlotte Joko (1995): Ein­fach Zen. München: Knaur)